Über Aktfotografie

Die Aktfotografie ist ein Genre der künstlerischen Fotografie, welche die vollständig (Vollakt) oder teilweise (Halbakt) nackte Darstellung des menschlichen Körpers zeigt. Auch Detailaufnahmen (Body-Parts) sind möglich. Neben diesen 3 grundlegenden Darstellungsformen der Aktfotografie gibt es noch als stilistisches Mittel High-Key (helle Fotos mit überwiegend gleichmäßiger Ausleuchtung) und Low-Key (dunkle Fotos mit vielen Schattenpartien) und neben den Klassischen Indoor Studio Aufnahmen auch noch die Outdoor-Aktfotografie.

Die Aktfotografie leitet sich vom klassischen Akt der Porträtmalerei ab und gilt daher als hohe Schule der Fotografie. Seinen Ursprung als Motiv der bildenden Kunst hat der Akt bereits schon zu Zeiten der frühen Hochkulturen (Ägypter, Griechen, Sumerer, Indien).

Die bekannten griechischen Aktskulpturen sind teilweise heute noch erhalten und spiegeln den Perfektionismus in Formgestaltung aus dieser Zeit wider. Einen Ähnlichen Anspruch hat auch die Aktfotografie, indem sie versucht eine höchstmögliche Harmonie aus Form, Proportion und Lichtführung zu erreichen.

Zu Zeiten der Renaissance wird schließlich das Körperstudium als zentraler Bestandteil der Ausbildung an Kunstakademien eingeführt. Durch die moderne Medizin vorangetrieben, gewinnt das Studium des menschlichen Körpers bis in alle Einzelheiten weiter Beachtung und gibt der künstlerischen Darstellung des nackten menschlichen Körpers weitere Impulse.

In der Fotografie entwickelt sich der Akt aufgrund der anfangs viel zu langen Belichtungszeiten von mehreren Minuten äußerst schleppend. Hier musste das Model noch ruhiger halten als es bei einem klassischen Aktportraitmaler ohnehin schon musste. Erst die Erfindung der Daguerreotypie mit einem lichtempfindlicheren fotochemischen Verfahren erlaubt Belichtungszeiten, die kurz genug sind um relativ scharfe Portraitbilder von Menschen oder bewegten Objekten anzufertigen.

Eine der ersten fotohistorisch dokumentierten Aktfotografien wird auf das Jahr 1845 datiert. Der berühmte französische Maler der Romantik, Eugene Delacroix, fertigte als einer der ersten Maler fotografische Vorlagen für seine gemalten Akte an.

Die ersten Exemplare wurden oft handcoloriert und unter dem Ladentisch als wertvolle Unikate gehandelt, da Aktfotografie Mitte des 19. Jh. als eine sittenwidrige Straftat galt. Dies zeigt ein anderes Sittenbild und Schamgefühl der damaligen Zeit auf. Viele Aktfotografen der ersten Stunde waren hauptberuflich Maler, die ihre Modelle an den Akademien, den Varietés oder im Rotlicht fanden.

In den Goldenen 20ern entwickelte sich im wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland eine reformistische geprägte, freiheitliche Bewegung, welche der Aktfotografie neue Impulse gab und sie auf eine künstlerische Ebene hob. Neue Themenfelder und Motive wurden erschlossen. Neben Freikörperkultur und Ausdruckstanz wurde mit dem neuen Körpergefühl dieser Zeit sehr viel im Umgang mit Nacktheit experimentiert.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Aktfotografie jedoch durch Leni Riefenstahl missbraucht um den ideologischen Rassenwahn zu propagandieren.

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